„Wir müssen zu vollständig chemiefreien Pflanzenschutzmitteln übergehen“
27. August 2025
Wie gehen Züchter mit Pflanzenschutzmitteln um? Mit welchen Vorschriften, Hindernissen oder Vorurteilen haben sie zu kämpfen? In dieser Reihe lassen wir Züchter zu Wort kommen. Ed Stofbergen von der Stofbergen Plant Company aus Bergschenhoek züchtet Bromelien. Diese gelangen über Exporteure zu Einzelhändlern, Gartencentern und Floristen.
„Die Anforderungen an Pflanzenschutzmittel unterscheiden sich je nach Vertriebskanal. Zusätzlich zu den niederländischen Gesetzen und Vorschriften stellen Einzelhändler weitere Anforderungen. Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel ist tabu, auch weil Fakten und Meinungen manchmal miteinander verwechselt werden. Für Verbraucher ist es schwierig, den Unterschied zwischen schädlichen und unschädlichen Pflanzenschutzmitteln zu erkennen oder zu verstehen. Deshalb müssen wir – und unsere Lieferanten – vollständig chemiefrei produzieren. Dieser Schritt ist notwendig. Das sehen wir ein und stellen uns dieser Herausforderung.
Schritt für Schritt haben wir eine erhebliche Reduzierung unserer Mittelpolitik erreicht. Jetzt verwenden wir noch die „grünen“ Pflanzenschutzmittel: zugelassene Mittel mit sehr geringer Umweltbelastung. Wenn wir vollständig auf chemiefreie Produkte umstellen, müssen wir erneut lernen, mit Krankheitsdruck umzugehen. Das bedeutet: viel beobachten, um Schädlinge mit neuen biologischen Mitteln oder dem Einsatz natürlicher Feinde im Keim zu ersticken. Dies erfordert einen anderen Ansatz.
Soweit möglich setzen wir dabei biologische Mittel ein, unter anderem natürliche Schädlingsbekämpfer. Dabei werden wir von Koppert bv begleitet. Das natürliche Gleichgewicht in der Gärtnerei zu erhalten und für ein vitales Produkt zu sorgen, das widerstandsfähiger gegen natürliche Feinde ist – dabei haben wir bereits große Fortschritte gemacht. Darauf bin ich stolz. Chemische Pflanzenschutzmittel stören dieses natürliche Gleichgewicht, was uns umso mehr dazu zwingt, chemiefrei zu produzieren.
In diesem wichtigen Prozess müssen wir die Verbraucher mitnehmen. Zum Beispiel, indem wir ihnen erklären, dass es zu kleinen Beschädigungen des Produkts kommen kann, weil wir auf natürlichere Weise anbauen. Perfektion durch Unvollkommenheit, sozusagen. Der Verbraucher möchte wissen, was er kauft. Wenn der Verbraucher diese Frage nun dem verkaufenden Einzelhändler stellt, sind alle Unterlagen verfügbar, um nachzuweisen, dass wir tier- und menschenfreundliche Produkte anbauen. Ein Verbraucherlabel würde diese Transparenz jedoch erheblich erleichtern.
In den letzten 5 Jahren wurde ein enormer Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit gelegt. Dazu gehören unter anderem Diskussionen über den Begriff Nachhaltigkeit und Zertifizierung. Aber auch stark zunehmende Gesetze und Vorschriften und immer weniger zugelassene Mittel. Wir werden häufig von verschiedenen Behörden auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kontrolliert. MPS führt jährlich ein Audit und alle drei Jahre ein umfassendes Audit durch. Behörden wie DCMR und die Wasserbehörde messen die Umweltwerte im Wasser. Die Gemeinde Lansingerland führt Arbeitskontrollen durch.
Im Auftrag von Einzelhändlern führen wir regelmäßig Rückstandstests durch, die Aufschluss darüber geben, welche Mittel in welcher Menge auf den Pflanzen eingesetzt wurden. Der Druck, nachhaltiger zu werden, nimmt in unserem Unternehmen nun ab; chemiefrei ist für uns zur neuen Normalität geworden. Die nächsten Herausforderungen sind die torffreie und kunststofffreie Produktion. Auch diese Herausforderungen werden wir angehen, um den Verbrauchern ein möglichst nachhaltiges Produkt anbieten zu können.“
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier.
-
Finden Sie das interessant?
Teilen Sie diesen Artikel