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Impactmaker LG Flowers: Von spannenden Experimenten zu nachhaltigen Innovationen

25. November 2025

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Die südholländische Gärtnerei LG Flowers verfügt über vier Gewächshäuser. Alle sind voll mit Mini-Gerbera in verschiedenen Farben und Formen. Ein Gewächshaus ist etwas ganz Besonderes. Dort wird nämlich ausgiebig experimentiert, unter anderem mit pestizidfreiem Anbau. Nouschka van der Burg (LG Flowers): „Mit einer bestimmten Sorte ist es uns gelungen, 18 Monate lang ohne den Einsatz von Herbiziden und Insektiziden zu züchten. Das macht Lust auf mehr.“

LG Flowers ist ein echtes Familienunternehmen. Mittlerweile steht die dritte Generation an der Spitze: Bruder und Schwester Mike und Joyce Lansbergen. Vor allem Joyce (Geschäftsführerin von LG Flowers, links im Bild) spricht und schreibt regelmäßig über Innovation und Nachhaltigkeit im Zierpflanzenbau im Allgemeinen und in ihrem Unternehmen im Besonderen. Aber dieses Herz für Innovation, so Joyce, war bei LG Flowers schon immer vorhanden. „Auch Opa und Oma Lansbergen und später mein Vater und meine Onkel haben sich damit beschäftigt. Nehmen Sie zum Beispiel unser Bewässerungssystem mit Regenwasser und dessen Rückführung. Das machen wir schon seit dreißig Jahren so. Hier im Unternehmen ist das ganz normal.“

„Nachhaltigkeit und Unternehmensrentabilität müssen Hand in Hand gehen, sonst kann man den Wandel nicht herbeiführen.“ - Joyce Lansbergen | LG Flowers

Intelligenter und respektvoller Umgang mit der Erde

Die Motivation zur Nachhaltigkeit ist tief in der Mission des Unternehmens verankert. Nur so kann man auch in Zukunft relevant bleiben, erklärt Nouschka. Für LG Flowers ist klar: Nachhaltigkeit und ein finanziell gesundes Unternehmen gehen Hand in Hand. Nur mit einem gesunden Unternehmen kann man sich voll und ganz und langfristig für einen nachhaltigen Wandel einsetzen. Und man kann Mittel für Investitionen in eine nachhaltige Zukunft freisetzen, die sich vielleicht nicht sofort auszahlen.

Nouschka: „Eine grüne Gerbera hat für uns drei Säulen: geringerer Fußabdruck, grüner Anbau und Innovation mit Hightech-Mitteln.“ Die jüngste Investition für einen geringeren CO2-Fußabdruck ist die riesige Batterie, die LG Flowers kürzlich installiert hat. Nach einer Stunde Betrieb der KWK-Anlage ist die Batterie vollständig aufgeladen und kann den Strom für das Versuchskasernhaus liefern. Nouschka: „Wir verfügen über alle Mittel, um die intelligenteste Mischung aus Gas und Strom einzusetzen und so unseren CO2-Fußabdruck zu verringern. Außerdem sind wir bereit, auf CO2-neutrale und gasfreie Anbaumethoden umzustellen, sobald dies finanziell möglich ist.“

Auf der Anbau-Seite hat LG Flowers in den letzten Jahren erheblich umweltfreundlicher geworden. Der Einsatz von Pestiziden ist langfristig nicht nachhaltig, so die Einschätzung des Unternehmens. „Herbizide haben wir schon vorher nicht verwendet, da wir im Gewächshaus anbauen. Aber Insektizide schon“, erzählt Joyce. Mit einer bestimmten Gerbera-Sorte im Versuchsglas gelang es, eineinhalb Jahre lang ohne Insektizide anzubauen. „Letztes Jahr hatten wir Probleme mit der Minierfliege, die dafür sorgte, dass die Pflanzen weniger schnell wuchsen. Aber der Schädlingsdruck war damals nicht hoch und wir konnten die etwas geringere Produktion verkraften. Also beschlossen wir, nicht chemisch einzugreifen.“

Dieses Jahr war das anders. Da das größte Gewächshaus von LG Flowers einer umfassenden Renovierung unterzogen wurde und weniger Blumen produzierte, musste jede Blume verkauft werden. Außerdem war der Schädlingsbefall durch Minierfliegen in diesem Jahr größer. Wenn man dann nicht handelt, erklärt Joyce, bekommt man einen weiteren, zusätzlichen Schädlingsbefall. Und der lässt sich kaum beseitigen, auch nicht chemisch. „Chemisch eingreifen oder nicht, das war eine Abwägung. Was können wir betrieblich leisten, und was sind die Folgen, wenn wir handeln oder nicht handeln?“ Aus all diesen Überlegungen zieht LG Flowers Lehren. Zum Beispiel: In diesem Jahr mussten wir chemisch bekämpfen. Aber was können wir daraus lernen, um zu verhindern, dass es im nächsten Jahr zu einem zu hohen Schädlingsbefall durch die Minierfliege im Gewächshaus kommt? „Die erfolgreichsten Experimente übertragen wir so schnell wie möglich vom Versuchsgarten auf die anderen Gewächshäuser.“

Darüber hinaus helfen seit diesem Sommer sechs Kameras bei der Suche nach Krankheiten und Schädlingen. Die Kameras nutzen künstliche Intelligenz (KI). Die KI-Kameras machen von jeder Blume ein Foto, und das KI-Programm scannt diese auf auffällige Stellen. So erkennen die Kameras Krankheiten oder Schädlinge noch früher als das menschliche Auge. Auf diese Weise trägt Hightech-Innovation zur Ökologisierung des Anbaus bei. Nouschka: „Wir setzen auf eine Kombination aus Hightech und biologischem Anbau. So können wir am nachhaltigsten anbauen. Daran glauben wir fest.“

„Letztendlich macht das Streben nach Nachhaltigkeit den Anbau viel angenehmer.“ – Nouschka van der Burg | LG Flowers

Innovation mit dem gesamten Team

Der Verzicht auf chemische Schädlingsbekämpfung kann spannend sein. Wird alles gut gehen und was ist der Plan B, wenn es doch anders kommt? Joyce: „Natürlich ist es spannend. Aber das gehört zum Unternehmertum dazu.“ Hilfreich ist, dass bei LG Flowers ein junger Anbauspezialist arbeitet, der speziell zu dem Unternehmen gekommen ist, um den Anbau umweltfreundlicher zu gestalten. Nouschka: „Er pendelt jeden Tag von Amersfoort nach Pijnacker mit dem Ziel, den Zierpflanzenanbau nachhaltiger zu gestalten.“ Dennoch bleibt die Spannung bestehen. Denn auch dieser Spezialist hatte während des Pilotprojekts regelmäßig schwitzige Hände, wenn es darum ging, wie Entscheidungen ausgehen würden: Würde alles gut gehen? Nouschka: „Und doch: Unterm Strich macht dies den Anbau für ihn und sein Team viel angenehmer. Gemeinsam mit dem Team überlegen sie nun: Wie können wir diese Plage bekämpfen? Es ist ein Spiel. Das ist ganz anders als früher. Damals war es eher so: Wir haben die Plage X, also greifen wir mit Mittel Y ein.“ Joyce: „Jetzt ist es eine schöne Herausforderung geworden, an der sie gemeinsam arbeiten. Und wenn es gelingt, ist das etwas, worauf wir alle gemeinsam stolz sind. Das sorgt für eine ganz andere Dynamik.“

Für Züchter, die über eine Umstellung auf Nachhaltigkeit nachdenken, hat Nouschka einen klaren Rat: Fangen Sie einfach an. „Sie müssen nicht sofort Ihre gesamte Zucht umkrempeln. Beginnen Sie mit kleinen Anpassungen in einem separaten Gewächshaus oder in einem abgeschirmten Teil des Gewächshauses und lernen Sie so, immer weiter zu expandieren. Erwarten Sie auch nicht, dass Sie im Voraus genau wissen, wie das Ergebnis aussehen wird, sondern lassen Sie Raum für unerwartete Ergebnisse”, sagt sie. Und schließlich: Seien Sie sich bewusst, dass Sie es nicht alleine tun müssen. „Wenn Sie nicht über das nötige Fachwissen verfügen, ziehen Sie einen Spezialisten hinzu. Das machen wir auch. Manchmal nur, um Ideen auszutauschen oder einen Plan zu verfeinern. Mit anderen zu sprechen, bringt Sie in solchen Bereichen immer weiter.“

Haben Sie Fragen zu dieser speziellen Nachhaltigkeitsmaßnahme oder haben Sie selbst Nachhaltigkeitspläne? Dann wenden Sie sich bitte an sustainability@royalfloraholland.com.

Impactmakers ist eine Serie von Royal FloraHolland, in der Unternehmer vorgestellt werden, die mit Weitblick und Mut die Branche nachhaltiger gestalten. Von großen Schritten bis zu kleinen Verbesserungen: Gemeinsam bauen wir an einer Zukunft, in der Blumen und Pflanzen mit Respekt vor Mensch und Umwelt angebaut werden. LG Flowers ist dafür ein inspirierendes Beispiel.