So können Züchter zu einer besseren Wasserqualität beitragen
15. September 2025
Ende 2027 muss die Niederlande die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) erfüllen. Dabei handelt es sich um eine europäische Richtlinie, die Anforderungen an die Wasserqualität stellt. Die Qualität der niederländischen Oberflächengewässer ist derzeit unzureichend. Züchter können zu einer besseren Wasserqualität beitragen. Wie genau? Stijn van Boxmeer, Wasserwirtschaftsrat beim Wasserverband Delfland, erklärt es.
Stijn van Boxmeer macht keinen Hehl daraus: Als Verantwortlicher für die Wasserqualität in Delfland ist der Gewächshausgartenbau sein größtes Anliegen. „Bei der Wasserbehörde arbeiten wir an sauberem, gesundem und lebendigem Wasser. Damit wir beispielsweise darin schwimmen können und den Lebensraum für Wasserpflanzen und Fische verbessern. In Delfland messen wir leider immer noch zu hohe Mengen an Kunstdünger und Pflanzenschutzmitteln im Wasser.“
Nicht zweckmäßig, sondern fahrlässig
Das liegt meist an Leckagen oder Abflüssen vom Hof, fährt Stijn fort. „Manchmal ohne dass die Züchter es selbst bemerken. Eine zweckmäßige Entsorgung findet selten bis gar nicht mehr statt. Aber es kann auch sein, dass die Züchter nachlässig sind. Zum Beispiel, wenn bei der Umstellung der Kultur Substratmatten in der Nähe von Oberflächengewässern undicht sind. Insgesamt gibt es sieben Faktoren, von denen wir sagen: Als seriöser Unternehmer muss man das im Griff haben. Darauf können Züchter auch angesprochen werden.“
Wasserqualität wichtig für RFH
Gemeinsam mit Royal FloraHolland bemüht sich der Wasserverband Delfland, die Züchter für die Bedeutung der Wasserqualität und ihre eigene Rolle dabei (noch) stärker zu sensibilisieren. Die Vorgehensweise von Delfland gilt auch für andere Wasserverbände in den Niederlanden, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Für Royal FloraHolland ist die Wasserqualität ein wichtiges Thema. In Zukunft wird die Wasserqualität sogar zu einer sogenannten „Lizenz zur Produktion“. Das bedeutet, dass die Aktivitäten von Züchtern eingeschränkt werden können, wenn sie die Wasserqualität negativ beeinflussen und Normen (weiterhin) überschreiten.
Messungen auf Grabenebene
Dies ist unter anderem möglich, weil der Wasserverband Delfland die Situation immer detaillierter erfasst. „Früher haben wir die Qualität des gesamten Delfland-Gebiets erfasst”, erzählt Stijn. „Dann war es einfach zu sagen: ‚Ich mache es richtig.‘ Danach wurde das Gebiet in 26 Gewächshausgebiete unterteilt, sodass wir die Wasserqualität pro Polder erfassen können. Mittlerweile messen wir auf Grabenebene, damit wir die Züchter noch besser auf eventuelle Leckagen hinweisen können. Die Züchter finden das gut. Sie fühlen sich unterstützt und wissen dann genau, wo sie hinschauen müssen.”
Zweifel an sich selbst
Stijn fordert die Erzeuger auf, „gesunde Zweifel“ an ihrem eigenen Handeln zu haben. „Fragen Sie sich selbst: Spült oder leckt bei mir wirklich nichts weg? Hören Sie von Normüberschreitungen in Ihrem Polder und haben Sie das Mittel selbst verwendet? Dann überprüfen Sie Ihren Betrieb noch einmal. Wenn Sie Zweifel haben, können wir Ihnen helfen. Sie können einen Wassercoach hinzuziehen, einen Berater, der Ihnen hilft, Ihre Wasserströme zu erfassen. Letztendlich ist es wichtig, dass Unternehmer selbst nachweisen, dass sie sauber sind. Und dabei auch mit anderen Polderbewohnern zusammenarbeiten, damit Sie gemeinsam für einen sauberen Polder sorgen.”
Gemeinsam sauber
Diese Zusammenarbeit ist wichtig, meint Stijn. „Bei der Bewertung der WRRL betrachtet die EU nicht einzelne Unternehmer, sondern den gesamten Polder oder das gesamte Gebiet Delfland. Dies kann dazu führen, dass Maßnahmen für den gesamten Polder oder das gesamte Gebiet verhängt werden. Am besten ist es also, selbst nachweislich sauber zu sein. Nicht so sehr, weil die Frist der WRRL näher rückt, sondern aus der intrinsischen Motivation heraus, das Wasser sauberer zu machen und sauber zu halten. Das ist durch eine gute Betriebsführung in Kombination mit regelmäßigen Messungen möglich. Und indem man um Hilfe bittet. Wir helfen den Erzeugern lieber jetzt, als hinterher festzustellen, dass jemand Hilfe hätte gebrauchen können.“
Emissionsfreies Anbauen ist möglich
Stijn schließt mit folgenden Worten: „Delfland setzt neben Innovationen und Pilotprojekten auf strengere Kontrollen und die Durchsetzung von Vorschriften bei Nachzüglern. Wer verschmutzt, muss dafür bezahlen. Der Sektor hat eine Sorgfaltspflicht, für eine saubere und gesunde Lebensumgebung rund um das Gewächshaus zu sorgen. Mit dem Wissen von Delfland kann der Sektor selbst daran arbeiten, zu zeigen, dass emissionsfreier Anbau möglich ist.“
Weitere Informationen zu diesem Thema
• 10 praktische Tipps zum Emissionsreduktionssprint der LTO: Emissionsreduktionssprint
• Podcast der Rabobank über die Wasserqualität im Gewächshausanbau: Die Wasserqualität im Gewächshausanbau verdient Aufmerksamkeit
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